(dbi) Die Vorzeichen für das Auswärtsspiel in Bitterfeld-Wolfen hätten durchaus positiver sein können für die Haldensleber. Mit den dienstlich verhinderten Tim Wiebe und Tim Bolecke, sowie dem immer noch verletzten Christoph Borzucki fehlte dem HSV eine komplette Rückraumreihe. Das Thermometer der Halle in Bitterfeld zeigte über 30 Grad ohne zu öffnende Fenster, der Hallenboden glich einer Rutschbahn und zu guter Letzt herrschte ein striktes Klisterverbot. Dieser Umstand lässt wohl auch alle anderen Oberligisten die HSG Wolfen nicht zu ihrer Lieblingsauswärtsfahrt zählen.
Genau jene Punkte waren es jedoch auch, die Trainer Enrico Sonntag in seine Kabinenansprache thematisierte. Von Beginn an war klar, dass diese Punkte nicht als Ausrede gelten sollten und seine Männer von Beginn an die Favoritenrolle gegenüber dem Aufsteiger aus der Verbandsliga Süd einnehmen müssten. Genau jene Spiele sind es laut Sonntag nämlich die immer schwerer werden, je länger sie noch offen gestaltet werden. Die Ansprache sollte von Beginn an Wirkung zeigen und der HSV nahm souverän die Favoritenrolle an. Nach nicht einmal zehn Minuten zwangen die Rolandstädter die Heimsieben mit einer 2:7 Führung in ihre erste Auszeit. Die gut eingestimmte Abwehr um Kapitän Clemens Schmelzer stand kompakt und zwang die Wolfener immer wieder zu Fehlern und schwierigen Abschlüssen. Der Rückraum, der sich mit Bennet Körtge, Markus Peschke und Daniel Bierhals quasi von allein aufstellte, fand immer wieder Lösungen die freien Würfe klug herauszuspielen und auch selbst zu verwandeln. Mit Körtge (9 Tore) und Peschke (8 Tore) sollten am Ende auch die beiden besten Torschützen des Spiels im Kader der Haldensleber stehen. Ein kurzes Aufbäumen und Verkürzen der Heimmannschaft zum 4:7 egalisierte die Sonntag-Sieben postwendend. Über die Stationen 4:10 (16. Minute) und 8:14 (24. Minute) verwalteten sie ihre 6-Tore-Führung souverän, schafften es jedoch nicht sich höher abzusetzen. Dies rächte sich auch in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit, als die Konzentration und Überzeugung zusehend nachließen. Ein Verkürzen auf 11:15 zur Halbzeitpause war die Folge daraus.
Genau das könnte das kippende Momentum des Spiels sein, ermahnte der Trainer seine Jungs in der Kabine. Die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit seien nun entscheidend, ob sie das Spiel frühzeitig entscheiden und keine Zweifel am Auswärtssieg aufkommen lassen oder ob der Gegner bis zum Schlusspfiff in Schlagdistanz bleiben würde. Mit dem 13:19 in der 44. Minute war auch der alte Abstand wieder hergestellt. Dennoch konnten sich die Haldensleber dabei auch bei ihren Torhütern bedanken, die 13 ihrer 15 Bälle allein in Halbzeit zwei hielten. Immer wieder verhinderten unzählige Fehlwürfe aus besten Positionen ein endgültiges Absetzen und eine frühzeitige Entscheidung für die Gäste. Mit dem 20:26 in der 58. Minute waren jedoch die letzten Zweifel am Auswärtssieg beseitigt. Dennoch ließen einige Unkonzentriertheiten kurz vor dem Spielende die Wolfener noch auf 24:27 verkürzen. Dieser Umstand hinterließ mit Sicherheit nicht nur beim Trainerteam ein gewisses Maß an Unmut. Dennoch stand unter dem Strich ein zu keiner Zeit gefährdeter Arbeitssieg zu Buche, dessen Endresultat dennoch nur wenige vollends zufrieden stellte.
In dieser Woche steht dann mit dem BSV 93 Magdeburg der erste schwere Gradmesser in der heimischen Ohrelandhalle auf dem Parkett. Anwurf ist dann in einer etwas kühleren Halle 18:30 in Haldensleben.
#EinTEAM #BatterieFEUER!!
HSV Haldensleben: Borcherding, Domann, Pfeiffer (TW); Peschke (8/2), Blume, Bierhals (1), Herrmann (3), Zirkler (4), Körtge (9), Beck, Weinert, Schenk, Schmelzer (2)
7-m: 2/4, 2-Minuten: 3